Heinrich Himmler ist in die Geschichte als grausamer SS-Reichsführer und unerbittlicher Massenmörder eingegangen. Er was Antisemit ebenso wie Menschenverächter. Doch nun, beinahe 70 Jahre nach den Gräueltaten des NS-Regimes, sind 200 persönliche Briefe von Heinrich Himmler aufgetaucht, die ihn als Ehemann und Vater zeigen. Doch auch dabei wird deutlich, wie stark Strenge und Brutalität sein Privatleben bestimmt haben…
Zwei US-Soldaten sollen die Briefe 1945 aus seinem Privathaus mitgenommen haben, wovon ein Teil lange Zeit verschollen blieb. Doch nun wurden sie im Besitz des israelischen Holocaust-Überlebenden Chaim Rosenthal gefunden, von Historikern auf ihre Echtheit geprüft und schließlich veröffentlicht.
Zusammenfassung:
Als Heinrich Himmler und Marga Siegroth sich 1927 kennenlernen, ist die Zuneigung gegenseitig. Das Paar ist sich einig in seinem Antisemitismus wie in seinem Traum vom Landleben. Himmler, als Funktionär der NSDAP häufig »mit dem Chef« Hitler auf Reisen, rät seinem »Liebchen« aus der Ferne, den »Holunder als Mus einzumachen«; Marga berichtet ihrem Mann stolz, dass ihr Haus »Treffpunkt aller Nationalsozialisten« sei. Während Himmler nach 1933 zum mächtigsten Mann hinter Hitler aufsteigt und als Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei die »Endlösung der Judenfrage« organisiert, schickt er seiner »kleinen Frau«, die für das Rote Kreuz durch das besetzte Polen reist (»der unbeschreibliche Dreck«) »liebe Gedanken zum Muttertag«, brüstet sich mit der vielen »Arbeit« und legt Fotos von seinen Reisen zu den SS-Einsatzgruppen und Waffen-SS-Einheiten bei.
Die Harmlosigkeit der Briefe ist nur scheinbar, hinter der kleinbürgerlichen Fassade werden die Gewalt und der Mangel an Empathie sichtbar, die auch das Privatleben der Himmlers prägten.
Einblick in das Private
Die Veröffentlichung der persönlichen Briefe Heinrich Himmlers gibt einen seltenen Einblick in das Privatleben einer der berüchtigtsten Figuren des NS-Regimes. Diese Korrespondenz zeigt Himmler in seiner Rolle als Ehemann und Vater, offenbart jedoch auch, wie eng verwoben seine familiären Beziehungen mit seinen ideologischen Überzeugungen und Handlungen waren.
Zwischen Alltäglichkeit und Ideologie
Die scheinbare Alltäglichkeit der Briefe Himmlers an seine Familie steht in starkem Kontrast zu den Gräueltaten, die er als Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei verantwortete. Die Korrespondenz offenbart eine verstörende Normalität, hinter der sich die Brutalität und der Mangel an Empathie des NS-Regimes verbergen.